May
01
2013
Teaser StarDrive

StarDrive im Test: Komplexes 4X-Strategiespiel in Echtzeit

Mit StarDrive erhält man einen Titel im Stil klassischer 4X-Titel, wie beispielsweise Master of Orion. Allerdings spielt man dabei in Echtzeit, kann das Spielgeschehen jedoch jederzeit pausieren. Hinzu kommt ein rundenbasierter Unterbau. Dadurch erhält man in Schüben Geld oder produziert Raumschiffe. Alles weitere erfahrt Ihr im Artikel.

Ein Klassiker in Echtzeit?

Der größte Unterschied zu den meisten Klassikern und aktuellen Titeln im 4X-Bereich ist das Spielsystem in Echtzeit. Dadurch erreicht StarDrive viel Spannung, da theoretisch im gesamten Sternensystem gleichzeitig etwas passieren kann. Und meistens ist das auch der Fall. Die meisten Ereignisse sind jedoch eher unspektakulär, so müsst Ihr in StarDrive beispielsweise Routen für Frachtschiffe festlegen oder auch die Produktion von Raumschiffen in Auftrag geben.

Hierfür könnt Ihr allerdings auf verschiedene Übersichten zurückgreifen, die viele Informationen bereithalten. So gibt es eine Übersicht mit allen bislang erkundeten Planeten oder auch eine umfangreiche Liste mit allen verfügbaren Schiffen. Diese lassen sich außerdem vielseitig sortieren, um ein wenig für Übersicht zu sorgen. Diese Übersicht ist auch dringend notwendig, denn mit fortgeschrittenem Spielverlauf wird die eigene Raumschiff-Flotte riesig.

Screenshot StarDrive Empire Management

In StarDrive dreht sich vieles um Zahlen und Fakten. Listen liefern Übersicht. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Leider fehlen jedoch einige Sortierfunktionen. So lassen sich zwar alle Kampfschiffs-Klassen einzeln anzeigen, eine solche Liste für Frachtschiffe fehlt jedoch. Ich habe meine Frachtschiffe immer gefunden, indem ich die Schiffsliste geöffnet, alle Platforms ausgeblendet, dann die Schiffe nach Gattung sortieren ließ und anschließend die Frachter rausgesucht habe. Das ist umständlich und leider nicht die einzige Situation in der StarDrive eure Geduld auf die Probe stellt.

Mikromanagement in StarDrive

Wenn Ihr einen Frachter baut, wird dieser nicht direkt aktiv und sucht sich eine Arbeit. Stattdessen müsst Ihr ihm eine Aufgabe zuteilen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder der Frachter bekommt über ein Ringmenü, das mit Rechtsklick auf das Raumschiff aufgerufen wird, den Befehl im gesamten Sternensystem nach Export- und Import-Waren zu suchen oder Ihr legt bestimmte Aufgabengebiete fest. Letzteres ermöglicht es euch beispielsweise Planeten die selbst zu wenig Nahrung herstellen, bevorzugt mit dringend notwendigen Nahrungsmitteln von anderen Planeten zu zu versorgen. Wie das Frachter-System funktioniert, seht Ihr im Zweiteindruck-Video ab Minute 31:00.

Wenn der Planet über eine große Bevölkerung verfügt ist der Bedarf an Nahrung allerdings enorm. Das bedeutet wiederum, dass Ihr eine große Frachtflotte benötigt. Was wiederum heißt, dass Ihr jeden einzelnen Frachter einzeln zuordnen müsst. Zu Transportieren gibt es dabei nur zwei Arten von Rohstoffen. Neben Lebensmitteln gibt es in StarDrive auch noch Produktionsgüter. Hinzu kommt Geld, in Form von Credits, als dritte Ressource.

Screenshot StarDrive Frachtroute

Für Frachter lassen sich in gewisser Weise Frachtrouten erstellen. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Ihr braucht jede davon und müsst einen guten Mittelweg finden. Credits nehmt Ihr beispielsweise durch Steuern ein. Fordert Ihr jedoch zu viele Steuern, schwächt das eure Wirtschaft und beeinträchtigt sowohl die Lebensmittel- als auch die Produktionsgüter-Herstellung. Gleiches gilt für den wissenschaftlichen Bereich, der ebenfalls nur arbeiten kann, wenn nicht das gesamte erwirtschaftete Vermögen der Planeten in Form von Credits in die Staatskasse fließt.

Kontakt mit anderen Rassen

Dabei lässt sich das Geld durchaus auch für sich sinnvoll einsetzen. So könnt Ihr in StarDrive die Credits beispielsweise investieren um eure Produktion kurzfristig anzuheizen und beispielsweise ein Raumschiff schneller bauen zu lassen. Außerdem könnt Ihr Spione anheuern, die ihrerseits für ihre Aktionen Geld benötigen. Vom einfachen Training der Spione bis zu großangelegten Versuchen von anderen Rassen Technologie zu stehlen, jede Spionage-Tätigkeit erfordert in StarDrive die Investition von Credits.

Screenshot StarDrive Diplomatie

In StarDrive könnt Ihr mit anderen Rassen diplomatische Kontakte pflegen. (Screenshot: StarDrive / Zedro Sum Games)

Die anderen Rassen sind jedoch nicht nur eure Feinde. Ihr habt verschiedenste Möglichkeiten mit ihnen zu interagieren. Ihr könnt beispielsweise zunächst einen Nicht-Angriffs-Pakt schließen, das Verhältnis durch einen Handelspakt aufwerten und schließlich sogar eine Allianz eingehen. Alternativ könnt Ihr auch einen Krieg bis zur endgültigen Auslöschung führen oder die anderen Rassen weitestgehend ignorieren. StarDrive lässt euch da viel Freiheit.

Screenshot StarDrive Krieg

Wenn Worte nichts mehr nutzen, greift man zu handfesten Mitteln und zieht in den Krieg. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Allerdings verfügen alle Rassen im 4X-Spiel über eigene Werte und Besonderheiten. Einzelne sind grundsätzlich erst mal freundlich und aufgeschlossen. Andere zurückhaltend und distanziert. Wiederum andere warten eigentlich nur auf einen Moment der Schwäche um mit einer Raumschiff-Armada eure Planeten bombardieren zu können.

StarDrive Bombardement

Ein effektives Mittel um einen generischen Planeten anzugreifen ist das Bombardement. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Leider krankt StarDrive an einem Problem, das auch andere 4X-Spiele plagt: Die Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs) haben Kommunikationsmöglichkeiten, die euch nicht zur Verfügung stehen. So wurde ich beispielsweise nach einem missglückten Spionage-Versuch von einem missmutigen Alien kontaktiert. Ein anderes Mal wurde mir gesagt, ich solle gefälligst meine Schiffe aus einem Sonnensystem zurückziehen, das bereits von Aliens besetzt wurde. Als Spieler kann man auf der anderen Seite nur tatenlos zusehen, wenn in einem eigenen Sonnensystem plötzlich ein Planet annektiert wird. Oder eben Krieg erklären.

Der umfangreiche Schiffs-Editor im Shipyard

Hier kommt nun das Herzstück von StarDrive zum Tragen. Wenn Ihr in den Krieg ziehen wollt, braucht Ihr zunächst die erforderliche Technologie, die Ihr über das Wissenschaftsmenü lernen könnt. Außerdem braucht Ihr Raumschiffe. StarDrive bietet hierfür Standard-Loadouts, die durchaus nutzbar sind. Allerdings haben sie einen großen Nachteil: Sie sind erst verfügbar, wenn alle erforderlichen Technologien für das entsprechende Loadout bereits gelernt wurden.

Screenshot StarDrive Shipyard

Das Shipyard ist ein umfangreicher Editor für Raumschiffe, in einem Baukasten-Prinzip. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Außerdem macht das Baukasten-System des Schiff-Editors jede Menge Spaß und man sollte ihn sich nicht entgehen lassen. StarDrive setzt bei seinen Standard-Schiffen auf ein möglichst effektives Bau-System. So könnt Ihr beispielsweise das zweitgrößte Schiff mit Antrieben ausstatten, die Ihr mit dem größten Kampfschiff-Typ überhaupt erst freischaltet. Wenn Ihr vorher das zweitgrößte Kampfschiff nutzen wollt, müsst Ihr also selbst tätig werden und es zunächst zusammenbauen. Mit kleineren Antrieben, die ihr zu dem Zeitpunkt bereits nutzen könnt.

Screenshot StarDrive / Zero Sum Games

Ihr könnt einzelnen Raumschiffen auch Bewegungen im Kampf vorgeben. Wenn beispielsweise alle Waffen zu einer Seite ausgerichtet sind. (Screenshot: StarDrive / Zero Sum Games)

Außerdem habt Ihr mit dem Shipyard-Editor jede Menge taktische Möglichkeiten. So könnt Ihr natürlich ein riesiges Kampfschiff mit reichlich Feuerkraft entwerfen. Ihr könnt allerdings auch einen Bomber basteln, dessen einziger Verwendungszweck das Bombardement feindlicher Planeten ist. Ihr könnt allerdings auch Unterstützungs-Schiffe zusammenstellen, die ihrerseits befreundete Schiffe reparieren oder mit Munition ausstatten. Die Möglichkeiten die StarDrive hier bietet sind schier grenzenlos und erlauben den Bau einer variantenreichen und schlagkräftigen Kriegsflotte. Oder die Entwicklung einer kaum mobilen Gurkentruppe mit zu wenig Energie um Waffen abzufeuern, wenn man nicht aufpasst und die Schiffswerte aus den Augen verliert.

StarDrive ist komplex und Zeitraubend

Leider hat StarDrive den einen oder anderen Punkt der besser gestaltet worden sein könnte. Darüber hinaus werden riesige Flotten eine echte Herausforderung für jeden PC. Hinzu kommt, dass das Spiel in einem Fall kommentarlos abgestürzt ist. Allerdings bietet StarDrive ein effektives Autosave-System, sodass kein besonders großer Spielfortschritt verloren ging. Der Editor ist über jeden Zweifel erhaben und bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Das Spielprinzip insgesamt ist recht komplex und fordernd, macht aber Spaß, wenn man sich auf Mikromanagement einlässt. Wer einmal in StarDrive eingetaucht ist, wird viel Zeit mit diesem 4X-Spiel verbringen.

Weitere Informationen zu StarDrive

Die offizielle Internetseite zu StarDrive findet Ihr hier. Wenn Ihr euch das 4X-Strategiespiel über Steam kaufen wollt, könnt Ihr das hier machen. Ein Forum mit zahlreichen Mods für StarDrive findet Ihr hier. Ein spezieller Foren-Beitrag setzt sich mit der deutschen Lokalisierung auseinander. Wenn Ihr StarDrive auf Deutsch spielen wollt, klickt hier.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>