Apr
19
2013
Teaser Papo y Yo

Papo y Yo: Vergangenheitsbewältigung auf dem PC

Das Indie-Studio Minority, unter der Leitung von Vander Caballero, hat mit Papo y Yo einen besonderen Titel veröffentlicht. Es scheint nicht in erster Linie um das Rätseln zu gehen, sondern eher darum in die Geschichte einzutauchen. Darüber hinaus hat der Puzzle-Titel Auto-Biographische Züge. So sind die Figuren im Spiel im Grunde Figuren aus dem Leben Caballero’s.

Zunächst auf der PlayStation 3, jetzt auf dem PC

Ursprünglich ist Papo y Yo exklusiv für die PlayStation-3-Konsole erschienen. Darüber hinaus lief das Spiel im Rahmen des Sony Pub Fund-Programms und erhielt dort zusätzliche Unterstützung. So konnte Vander Caballero seinen Titel unter anderem mit einem Beitrag im PlayStation-Blog bewerben. Inzwischen ist der exklusive Zeitraum ausgelaufen und die Macher durften sich auch nach anderen Vertriebswegen umschauen. Aus diesem Grund ist der Selbsterfahrungs-Trip jetzt auch für den PC erhältlich.

Die grobe Rahmenhandlung von Papo y Yo ist das Verhältnis von Quico, der Spielfigur, zu Monster. Monster ist ein riesiges, rotes Ungetüm mit Hörnern und praktisch unstillbarem Appetit nach Kokosnüssen. Wichtiger als Fressen sind für ihn nur noch bunte, tropische Frösche, die er sich ebenfalls in sein gieriges Maul stopft. Zwanghaft. Und genau hier ist die Verbindung zur Vergangenheit des Entwicklers.

Frösche als Symbol für Alkohol und Drogen

In einem umfangreichen Interview, das Ihr hier auf der Polygon-Webseite finden könnt, beschreibt Caballero seine Kindheit. Sein Vater war Alkohol- und Drogen-abhängig und schadete damit nicht nur sich, sondern natürlich auch seiner ganzen Familie. So gesehen ist Papo y Yo ein Stück weit Vergangenheitsbewältigung für den Chef-Entwickler von Minority, da das große rote Monster und seine Sucht nach Fröschen, symbolisch für seinen Vater und dessen Sucht nach Alkohol steht.

Screenshot Papo y Yo

Papo y Yo spielt in einer Welt, die an brasilianische Favelas erinnert. (Screenshot: Papo y Yo / Minority Media)

Wenn Monster einen Frosch frisst, wird er zur unberechenbaren Urgewalt. Er läuft hochrot an, Flammen schlagen aus ihm heraus, die Musik wird dramatisch, und Monster poltert und stampft durch die Gegend mit dem unstillbaren Verlangen Quico zu schaden. Wenn das Monster jedoch nüchtern ist, zeigt er immer wieder seine fürsorgliche Seite und benimmt sich wie ein guter Freund … oder eben wie eine beschützende Vater-Figur.

Screenshot Papo y Yo

Im Laufe des Spiels lernt der Spieler verschiedene Charaktere kennen. Unter anderem den Roboter Lula. (Screenshot: Papo y Yo / Minority Media)

Die Geschichte ist packend und emotional erzählt, kommt dabei aber großteils ohne gesprochene Worte aus. Monster grunzt lediglich und die wenigen Dialoge im Spiel sind allenfalls kurze Einschübe. Neben Quico und Monster trifft der Spieler auch auf ein mysteriöses Mädchen, deren Antrieb erst im Laufe des Spiels klar wird, sowie den kleinen Roboter Lula, der Quico in seinem Abenteuer unterstützt.

Rätsel in Papo y Yo

Neben der Unterstützung durch den Roboter bietet Papo y Yo aber auch selbst jede Menge Hilfen und Tipps. Alle Elemente, mit denen man irgendwie interagieren kann sind stark hervorgehoben und man muss nicht erst in der Spielwelt herumsuchen. Darüber hinaus sind die Rätsel weitgehend logisch präsentiert, wenn man sich auf die Tatsache eingelassen hat, das die Spielwelt von Papo y Yo im Grunde ihren eigenen Gesetzen gehorcht.

Screenshot Papo y Yo

Wenn Monster Frösche frisst, wird er zum … Monster. (Screenshot: Papo y Yo / Minority Media)

So lassen sich Wände mit Seilen zu den Seiten hin aufklappen oder Häuser um-stapeln oder übereinander legen und anschließend beispielsweise als Brücke nutzen. Alles in allem sind die Rätsel aber nicht die große Stärke, sondern eher Rahmenhandlung für die Geschichte des Spiels. Sie zeigen die Verbindung zwischen Quico und Monster und offenbaren, dass die beiden aufeinander angewiesen sind, auch wenn Monster mitunter zu einer rasenden Bestie wird.

Emotionale und interaktive Geschichte

Letztlich läuft es aber auf die Figuren hinaus. Als Spieler beginnt man sich für sie zu interessieren, weil sie durchaus vielschichtig sind. Man beginnt sich unwillkürlich zu fragen, was die einzelnen Charaktere antreibt und was sie wohl als nächstes machen. Die Rätsel sind verkommen dabei, auch wenn einige wirklich interessante Ansätze bieten und stellenweise von der Idee her großartig sind, eher zu einer Art Mittel zum Zweck. Man löst das Rätsel und darf dann wieder in die Geschichte eintauchen.

Screenshot Papo y Yo

Wir heben eine Kiste an und das Haus im Hintergrund bewegt sich mit. Dadurch können wir eine Brücke bauen. (Screenshot: Papo y Yo / Minority Media)

Die Geschichte von Papo y Yo ist allerdings packend und macht viel Spaß. Wer sich jedoch aus Geschichte nicht viel macht und stattdessen nach einem Spiel mit Kopfnüssen und Herausforderungen sucht, sollte sich eher pure Rätsel-Titel, wie beispielsweise The Bridge, anschauen. Spieler mit Spaß an einer emotionalen Geschichte und spannenden Charakteren, werden am Indie-Rätsel-Spiel Papo y Yo jedoch ihre Freude haben.

Screenshot Papo y Yo

Wir drehen an einem Schlüssel, das Haus erwacht zum Leben und läuft los. (Screenshot: Papo y Yo / Minority Media)

Weitere Informationen zu Papo y Yo

Hier findet Ihr die Internet-Seite vom Indie-Entwickler-Studio Minority Media. Hier findet Ihr die Übersicht mit Möglichkeiten, das Spiel für den PC zu kaufen. Wenn Ihr euch für die PlayStation-3-Version interessiert, findet Ihr hier die Übersichts-Seite dazu.

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