Jul
05
2013
Deadpool Teaser

Deadpool: Action-Adventure mit dem Marvel-Helden im Test

Ein fragwürdiger Superheld aus der Marvel-Reihe bekommt ein eigenes Videospiel. Er ist sexistisch, narzisstisch, überaus brutal und hat ein loses Mundwerk: Deadpool. Doch die eigentliche Frage ist natürlich, macht das Action-Adventure mit dem schizophrenen Irren Spaß? Die Antwort findet Ihr in diesem Artikel.

Der Einstieg in den Wahnsinn

Brutale Action, ein wahnsinnig schnelles Spielgeschehen und ein charismatischer Spielcharakter mit psychischen Problemen und einem Hang zu ausuferndem Chaos. Das ist das Videospiel zum Marvel-Helden Deadpool. Chaos beherrscht dabei das gesamte Spiel, von der Story über das teilweise absurde Level-Design bis hin zu den Kämpfen gegen Massen an Gegnern.

Das Kurzvideo findet Ihr hier.

Herr über das Geschehen ist dabei Deadpool selbst, der direkt zu Beginn des Spiels bereits klar stellt, dass es sich nur um ein Videospiel handelt. Er hat sich im Grunde selbst an die Entwickler von den High Moon Studios gewandt und diese davon überzeugt, ein Spiel mit ihm zu machen. Dieser Plot zieht sich durch das gesamte Spielgeschehen.

Deadpool Schizophren Screenshot

Deadpool hört Stimmen in seinem Kopf. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Ständig bietet Deadpool Seitenhiebe auf das Studio, beleidigt gerne den Spieler oder überrascht mit Spielabschnitten, die in dieser Form normalerweise nicht in das klassische Third-Person Action-Adventure gepasst hätte – wenn die Entwickler ein klassisches Spiel aus diesem Genre entwickelt hätten. So bleibt viel Freiraum für kreative Ideen, die Deadpool erbarmungslos ausnutzt.

Deadpool als Charakter

Als Hauptfigur macht der “Merc with a Mouth” eine sehr gute Figur. Auf der einen Seite fällt Deadpool durch verschiedene negative Charaktereigenschaften auf. Auf der anderen Seite wird der verrückte Superheld aber mit viel Liebe zum Detail beschrieben und im Laufe des Spiels durchweg nachvollziehbar präsentiert.

Screenshot Umgebung Deadpool

Die Umgebungsgrafik ist hübsch, aber nicht überragend. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Natürlich auf eine ganz eigene Art und Weise und ohne, dass Deadpool eine großartige Wandlung durchlebt oder sich charakterlich weiterentwickelt. Dafür erleben Spieler Seiten am schizophrenen Killer, die zwar in das Gesamt-Setting passen, aber doch unerwartet kommen und damit einen gewissen Überraschungseffekt besitzen.

Bild Spieler Deadpool

Deadpool plant “eine Überraschung für den Spieler”. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Die meiste Zeit ist Deadpool aber wenig tiefgründig und bietet stattdessen jede Menge (überwiegend) flachen Humor. Meistens mitten ins Gesicht. Häufig mit sexuellen Anspielungen. Und immer in Englischer Sprachausgabe. Optional lassen sich jedoch Deutsche Untertitel einblenden. Als Synchronsprecher haben die Macher Nolan North engagiert. Den echten Sprecher vom Marvel-Helden in Cartoon-Verfilmungen. Hinzu kommt, dass die Geschichte in Zusammenarbeit mit Daniel Way geschrieben wurde. Way seinerseits hat das Skript für einen Großteil der Deadpool-Comics geliefert.

Deadpool das Action-Adventure

Das Spielgeschehen ist überwiegend schnell und konfrontiert den Spieler mit wahren Massen an Gegnern, meistens in Form von Wellen. Die Gegner sind relativ vielfältig und kommen in verschiedenen Gruppierungen. Die wichtigste Taste für den Spieler ist dabei eine Art Teleport-Fähigkeit, die auf der gleichen Taste liegt, wie auch der Konter gegen gegnerische Angriffe.

Screenshot Konter Deadpool

Gegnerische Attacken lassen sich kontern. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Deadpool besitzt eine sehr schnelle Regeneration. Lebenspunkte werden schnell wieder hergestellt, wenn er ein paar Sekunden nicht getroffen wird. Insgesamt hält er aber nicht zu viele direkte Treffer aus. Der Schwierigkeitsgrad ist darüber hinaus vergleichsweise hoch und Spieler müssen in den Kämpfen ständig auf sich und ihre Umgebung achten. Wer jedoch die Teleport-Fähigkeit nicht vergisst, wird in den meisten Fällen erfolgreich aus den Kämpfen hervorgehen.

Screenshot Shop Deadpool

Im Shop kann man für Punkte Waffen und Verbesserungen kaufen. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

In den Kämpfen sammeln Spieler Deadpool-Punkte, die in Verbesserungen investiert werden können. So lassen sich Waffen und Gadgets freischalten oder Waffen verbessern und auch Deadpool selbst kann Upgrades erhalten.

Screenshot Momentum Deadpool

Mit genügend Momentum können Spieler brutale Attacken auslösen. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Außerdem erhalten Spieler im Kampf Kombo-Punkte, wenn sie selbst nicht getroffen werden. Je höher der Kombo-Zähler, desto schneller steigt die Momentum-Leiste. Ist diese vollständig gefüllt, können Spieler einen mächtigen Momentum-Angriff auslösen. Dieser trifft im Idealfall mehrere Gegner und richtet großen Schaden an.

Arena, aber kein Multiplayer

Neben dem Hauptcharakter, der Potential hat schnell auf die Nerven zu gehen, hat das Spiel auch objektivere Nachteile. So ist die Kampagne verhältnismäßig kurz. Je nachdem wie gut sich Spieler auf das Kampfsystem einstellen, können bereits nach einem Nachmittag die Credits über den Bildschirm flimmern.

Screenshot Teleport Deadpool

Mit dem Teleport entkommt Deadpool brenzligen Situationen. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Allerdings bietet Deadpool bis dahin ein Action-reiches Spielgeschehen ohne Langeweile. Mit viel gutem Willen könnte man also sagen, dass die Entwickler einfach die Elemente ausgelassen haben, die den Titel künstlich in die Länge gezogen hätten. Mit etwas Missgunst könnte man dann allerdings hinzufügen, dass ein Multiplayer-Bereich komplett fehlt. Zur Kompensation bietet Deadpool sogenannte Herausforderungen.

Screenshot Humor Deadpool

Deadpool’s Humor ist schräg und speziell – aber schon witzig. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Hierbei handelt es sich allerdings nur um Arenen, in denen Spieler mit Gegner-Wellen beworfen werden. Wenigstens lassen sich hier jedoch Highscores erzielen und in einer Tabelle speichern. So können Spieler sich trotzdem noch mit Freunden vergleichen und auf diese Weise eine Art von Multiplayer erleben. Leider haben die Entwickler hier jedoch Potential verschenkt und verschiedene witzige Ideen aus der Kampagne nicht als Herausforderung aufgegriffen.

Eine intensive Erfahrung mit Deadpool

Deadpool ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist das Spielgeschehen sehr intensiv und Langeweile kommt nicht auf, weil die Entwickler viele interessante Elemente eingebaut haben. Auch die Geschichte ist überzeugend, wenn auch völlig wirr und komplett verdreht. Ganz im Deadpool-Stil, mit viel Liebe zum Charakter. Leider ist das Spiel jedoch auch relativ kurz und die Arenen sind im Grunde nur eine Zugabe ohne die Leidenschaft der Single-Player-Kampagne. Fans von brutaler Metzel-Action gegen große Massen an Gegnern, die Spaß an einem chaotischen Hauptcharakter mit großer Klappe haben und ein ausgefallenes Action-Adventure für Einzelspieler suchen, werden mit Deadpool aber ihren Spaß haben.

Screenshot Mini-Spiel Deadpool

Deadpool bietet verschiedene Mini-Spiele (wie Turret-Sektionen) in der Kampagne. (Bild: Deadpool // Activison/Marvel)

Ein weniger abgedrehtes Setting, dafür einen super Metal-Soundtrack und Strategie-Elemente in einem brutalen Action-Adventure, bietet Brütal Legend.

Weitere Informationen zu Deadpool

Hier findet Ihr offizielle Webseite zum Action-Adventure. Die Steam-Übersicht findet Ihr hier. Weitere Informationen zu Deadpool, direkt vom Comic-Verlag Marvel, könnt Ihr hier finden.

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