Nov
12
2012
Abschuss in Cargo Commander

Cargo Commander (PC) im Test

Zwangsversetzt in den Sidescrolling-Action-Platformer

In Cargo Commander spielt Ihr einen Helden der Arbeit, irgendwo in den Weiten des Weltraums. Euer Job klingt zunächst simpel: Im Weltall fliegen herrenlose Frachtcontainer herum. Mit wertvollem Inhalt, wie angefressenen Donuts, Klumpen-weise Gold, Einhörnern, T-Shirts mit Kätzchen-Aufdruck und andere unglaublich wichtige Sachen. Eure Aufgabe ist es, das Zeug da herauszuholen. Dumm ist nur: in den Containern sind neben dem wertvollen Kram auch fiese Mutanten. Andere Cargo Commander, die bei diesem gefährlichen Job ihr Leben gelassen haben und jetzt als gedankenlose Kreaturen durch den Weltraum treiben.

Technik, Grafik und Sound

Technisch macht Cargo Commander einen soliden Eindruck. Beim Test kam es mitunter zwar zu kleineren Darstellungsfehlern, diese waren aber nicht Spiel-entscheidend. Cargo Commander präsentiert sich als 2D-Side-Scroller. Im Spielgeschehen ist Cargo Commander teilweise optisch ziemlich beeindruckend. Wenn riesige Frachtcontainer in schwarzen Löchern verschwinden und sich vorher in ihre Einzelteile zerlegen, entsteht ein Eindruck von Größe. Weniger beeindruckend ist die Nahaufnahme der Spielfigur, bei der sich die Entwickler ruhig ein wenig mehr Mühe hätten geben können. Insgesamt bietet Cargo Commander aber in den wichtigen Momenten eine glaubwürdige Weltraum-Atmosphäre mit viel Liebe zum Detail.

Sound-technisch überzeugt Cargo Commander darüber hinaus komplett. Die Hintergrundmusik ist eine interessante Untermalung, die an melancholische Trucker- oder moderne Western-Musik erinnert. Diese wechselt jedoch automatisch zu einer schnellen Musik, sobald man in eine Kampf-Situation kommt. Darüber hinaus sind auch die Sound-Effekte von Cargo Commander überzeugend und schaffen eine packende Atmosphäre.

Geschichte, Atmosphäre und Synchronisation

Die Geschichte in Cargo Commander wird euch in Form von E-Mails präsentiert. Diese könnt Ihr lesen, müsst es aber nicht – wenn Ihr nicht wollt. Allerdings sind diese geistreich und überaus witzig präsentiert. Auch wenn die Geschichte eigentlich sehr tragisch ist: So erfahrt Ihr schnell, dass Ihr Angestellter bei einem gesichtslosen Großkonzern seid. Für den Konzern seid Ihr im Grunde nur einer von vielen Cargo Commandern im Weltraum. Komplett austauschbar. Allerdings habt Ihr auch eine kleine Familie, der die Schulden bis zum Hals stehen. Aus diesem Grund habt Ihr euch auch zu diesem Todeskommando angemeldet. Und nach einem ein-stündigen “Intensiv-Training” findet ihr euch dann plötzlich in den Weiten des Weltraums wieder und müsst gegen Mutanten um euer Leben kämpfen.

Abschuss in Cargo Commander

In Cargo Commander könnt Ihr zu jeder Zeit zwei Waffen tragen. Diese könnt Ihr in zufällig verteilten Waffen-Automaten tauschen.

Kampf und Rätsel

Das Kampf-System von Cargo Commander ist schnell und die Waffen lassen sich sehr präzise abfeuern. Ihr könnt zwei Waffen mit euch herumtragen. Diese lassen sich in Terminals finden und gegebenenfalls tauschen. Alle Waffen verfügen über unterschiedliche Funktionen und lassen sich auf Wunsch sogar verbessern. Von einem Nagelwerfer, über die klassische Schrotflinte bis hin zu einem Magnetbomben-Werfer, dessen Bomben ferngezündet werden können, bietet Cargo Commander eine kleine aber durchdachte Auswahl an Waffen. Gesteuert wird die Spielfigur in Cargo Commander ähnlich wie Fernkampf-Helden im Side-Scrolling Online-Shooter Awesomenauts.

Der Magnet

Mit dem Magneten werden die Frachtcontainer an den Wohncontainer angezogen.

In erster Linie geht es in Cargo Commander jedoch darum, sich schnell auf verschiedene Situationen einstellen zu können. So werdet Ihr mit immer neuen Container-Zusammenstellungen konfrontiert und müsst versuchen in diesen möglichst lange zu Überleben. Dabei haben die einzelnen Container unterschiedliche Besonderheiten, jeder Container ist einzigartig. Außerdem gibt es davon theoretisch unendlich viele, da die Entwickler ein spannendes Zufallsverfahren bei der Level-Generierung nutzen. Weitere Informationen dazu findet Ihr unter den Besonderheiten im nächsten Abschnitt. In den Containern bewegt Ihr euch indem Ihr Wände entfernt. Diese könnt Ihr kaputt bohren oder alternativ auch sprengen. Die Sektoren sind, bis auf einige besondere Wände, komplett zerstörbar.

Besonderheiten: Zufalls-System, Rogue-like und Langzeitmotivation

Cargo Commander nutzt bei der Level-Generierung ein ähnliches System wie beispielsweise Minecraft. So werden Sektoren, die Level in Cargo Commander, zufällig generiert. Die zufällig generierten Level erhalöten aber einen einzigartigen Namen. Dadurch werden zunächst zufällig generierte Sektoren immer wieder abrufbar. Oder mit anderen Worten: Wenn ein neuer Sektor erstellt wird, wird dieser zufällig zusammengestellt. Wenn der so generierte Sektor aber erneut geladen wird, hat er wieder exakt die gleichen Einstellungen. Besonders schön: Spieler können in Cargo Commander auch eigene Sektoren erstellen lassen. Wer schon immer mal ein Spiel-Level mit dem eigenen Namen haben wollte, auf das dann auch wieder andere Spieler zugreifen können, erhält mit Cargo Commander die Chance dazu.

Mehrere Frachtcontainer

In Cargo Commander besucht Ihr mehrere Container. Container mit Fragezeichen habt Ihr noch nicht besucht.

Das Spiel-Prinzip von Cargo Commander ist Rogue-ähnlich. Wie im Klassiker aus dem Jahr 1980 startet der Spieler in einem Sektor und spielt bis zum virtuellen Tod. Anders als im Klassiker werden dabei Punkte gesammelt und diese hinterher in einer Online-Highscore-Liste verewigt. Das System wiederholt sich dann von Sektor zu Sektor. Allerdings haben Spieler in Cargo Commander die Möglichkeit ihre Spielfigur aufzuwerten. Hierfür müssen unterschiedliche Fracht-Arten gefunden und gesammelt werden. Spieler, die bereits länger spielen, erhalten dadurch einen Vorteil gegenüber Neueinsteigern. Allerdings entwickelt Cargo Commander dadurch eine starke Langzeitmotivation. Da man offensichtlich besser wird und im Laufe des Spiels ständig neue Möglichkeiten erhält.

Genre-Fazit

(Was ist das?)

Competitive-Platformer: In Cargo Commander geht es in erster Linie um das Erreichen von Highscores. Hierfür müssen Spieler entweder gute Reaktionen und eine schnelle Erfassungsgabe besitzen oder schlicht die Level-Architektur auswendig lernen. Gegen den Aspekt Competitive-Platformer spricht ein Stück weit, dass Spieler in Cargo Commander ihre Spielfigur weiterentwickeln können. Veteranen haben dadurch, neben der größeren Spielpraxis, auch weitere handfeste Vorteile gegenüber Neueinsteigern. Die Geschwindigkeit von Cargo Commander ist hoch. Das Spiel wird bei vielen Gegnern auch gerne mal hektisch. Spieler die in solchen Situationen einen kühlen Kopf behalten und Spaß an einem schnellen Action-Side-Scroller haben, werden an Cargo Commander ihren Spaß haben.

Der Bohrer in Cargo Commander

Mit dem Bohrer könnt Ihr Wände aus Frachtcontainern entfernen. Alternativ könnt Ihr die Wände auch sprengen.

Rogue-like: Ihr startet in Cargo Commander Sektor für Sektor mit einem Leben. Sterbt ihr zu früh, müsst Ihr das Level wieder von Anfang an neu beginnen. Während eines Sektors könnt Ihr Verbesserungen für eure Spielfigur kaufen. Mehr Lebenspunkte, bessere Waffen oder die Fähigkeit längere Zeit ohne Luft im Weltraum aushalten zu können beispielsweise. Spieler die gerne aus Fehlern lernen und versuchen sich ständig selbst zu verbessern, werden an Cargo Commander definitiv ihre Freude haben. Wenn sie Spaß an einem schnellen Action-Spiel haben.

Gesamtfazit

Cargo Commander ist ein rundum gelungener Action-Platformer mit hohem Wiederspielwert. Dadurch, dass Ihr eure Spielfigur ständig weiterentwickelt und es praktisch unendlich viele unterschiedliche Levels mit immer neuen Herausforderungen zu entdecken gibt. Hinzu kommen die Highscore-Tabellen für jeden Sektor. Wenn man mit Mühe und Not den ersten Platz erkämpft hat und es kommt jemand anderes und macht einem diesen Platz streitig, spornt das ungemein an. Cargo Commander motiviert zu einem spannenden Wettbewerb. Darüber hinaus haben sich die Entwickler viel Mühe bei der eigentlich herzzerreißend tragischen, aber sehr witzig erzählten, Hintergrundgeschichte gegeben. Und auch die Beschreibungen der einzelnen Fracht-Objekte sind sehr lesenswert und mitunter urkomisch. Cargo Commander ist für Fans von schnellen Action-Platformern ein echter Geheimtipp!

Weitere Informationen zu Cargo Commander findet ihr auf der offiziellen Webseite hier. Wenn Ihr euch für die Musik in Cargo Commander interessiert, findet Ihr hier die Übersichtsseite der Musiker. Publisher von Cargo Commander sind Digital Tribe Games sowie Green Hill. Und schließlich und endlich, das Entwickler-Studio von Cargo Commander: Serious Brew.

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