Nov
07
2012
Die Tunnel der Zwerge

A Game of Dwarves (PC) im Test

A Game of Dwarves erinnert auf den ersten Blick stark an das große Vorbild Dungeon Keeper. Die Zwergen-Simulation macht aber vieles anders und vor allem: Statt den finsteren Höllenfürsten zu spielen, hilft der Spieler in A Game of Dwarves einem Zwergenprinzen dabei, sein Volk in die alte Heimat zurückzuführen. Außerdem ist die Grafik niedlich und knuddelig, statt finster und böse!

A Game of Dwarves (PC): buddeln auf mehreren Ebenen

Technik, Grafik und Sound

Technisch macht A Game of Dwarves einen guten ersten Eindruck. Die Zwerge sind schön modelliert und auch die Umgebung überzeugt durch viel Liebe zum Detail. Die Bewegungs-Animationen sind mitunter jedoch etwas hölzern und setzen auch mal aus. Die Cartoon-artige Grafik ist ebenfalls eine Frage des persönlichen Geschmacks. Gerade auch deshalb, weil die Entwickler von A Game of Dwarves auf eine knuddelig-niedliche Art von Cartoon-Grafik setzen. Mit großen Knubbelnasen bei den Zwergen und allgemein niedlichen Animationen. Leider präsentiert sich die Welt außerhalb des Zwergenreichs als große, schwarze Fläche. Eine tief-dunkle Erd-Textur hätte dem Titel in Sachen Atmosphäre sicher gut getan. Andererseits hätte dadurch aber vermutlich die Übersicht stark gelitten.

Geschichte, Atmosphäre und Synchronisation

Die Geschichte von A Game of Dwarves handelt von einem Zwergenprinzen, der sein Volk in die alte Heimat zurückbringen soll. Denn bislang hat er sich vor allem dadurch hervorgetan die Annehmlichkeiten am Zwergenhof seines Vaters zu genießen. Dieser hat jedoch irgendwann genug von seinem nichtsnutzigen Nachwuchs und befiehlt ihm in die Welt auszuziehen und einen eigenen Zwergenclan zu gründen. Die Geschichte ist schön erzählt und bietet ein interessantes Ende.

Die Grafik von A Game of Dwarves ist einer niedlichen Cartoon-Optik gehalten. Dieser Umstand beeinflusst das Spiel zu Beginn stark. Obwohl die Hintergrundgeschichte durchaus düster erzählt wird und man immer wieder gegen allerlei bösartige Kreaturen kämpfen muss, kommt kein Gefühl unmittelbarer Gefahr auf. Neben der Optik gibt es dafür aber auch noch andere Gründe. So sind die Gegner, die sich im Laufe des Spiels zu Wort melden, eher komisch als bedrohlich. Außerdem geht die einzige Aktion von euch als Spieler aus. Gegner graben sich nicht in die Zwergensiedlung hinein. Stattdessen werden sie nur aufgeschreckt, wenn man selbst eine ihrer Behausungen freibuddelt.

A Game of Dwarves lässt sich auf Englisch und auf Deutsch einstellen. Mitunter werden Spieler allerdings mit englischen Überresten konfrontiert. Gelegentliche Sprachausgaben haben keine Story-Relevanz, sind aber ebenfalls Englisch vertont. Hierbei handelt es sich aber eher um kurze Ankündigungen, die mit dem jeweiligen Aufgabentext nichts zu tun haben.

Kampf und Rätsel

A Game of Dwarves lässt den Spieler die Heimstatt der Zwerge wieder aufbauen. Denn die Zwerge kommen von Gebiet zu Gebiet, um dort eine Zwergenwelt zu schaffen und ihr Reich zu vergrößern. Die ersten Spielminuten sind dabei recht gemütlich. Der Grund hierfür ist die träge, normale Spielgeschwindigkeit. Allerdings lässt sich die auch noch auf Tastendruck erhöhen. Dann flitzen die Zwerge mit hoher Geschwindigkeit durch die Gänge.

Zwergenreich

Die Zwerge gehen ihren Aufgaben nach, müssen Schlafen und Essen und mögen Verzierungen.

Die beiden Geschwindigkeitsstufen machen A Game of Dwarves zu einer interessanten Erfahrung mit einer gewissen Lernkurve. Diese ist aber nicht allzu steil und Spieler können sich nach einer verhältnismäßig kurzen Eingewöhnung an den schnellen Spielmodus wagen. Der Knopf dazu befindet sich ganz rechts unten am Bildschirm. Neben der Pause-Taste ist der Button für den normalen Spielmodus mit einem und direkt daneben der für den schnellen Spielmodus mit zwei Pfeilen.

Das Kampfsystem ist passiv. Die Zwerge laufen von alleine vor Gefahren weg, wenn sie keine Kämpfer sind. Soldaten hingegen laufen von alleine auf den Gegner zu. Und dann geht es Mann gegen Mann. Beziehungsweise Zwerg gegen Bestie. Bis einer tot umfällt. Fluchtinstinkte bei tödlich verwundeten Gegnern oder Soldaten-Zwergen sucht man ebenso vergeblich wie eine Möglichkeit aktiv Ziele vorzugeben oder Angriffs-Fähigkeiten einzusetzen. Die einzigen Möglichkeiten für Spieler in den Kampf einzugreifen sind installierbare Fallen und ein Teleport-Zauber, mit dem schwer verletzte Zwerge in Sicherheit gebracht werden können.

Besonderheiten: Mehrere Ebenen, Sogwirkung und Pausen

Im direkten Vergleich mit dem Genre-Veteran Dungeon Keeper fallen gleich mehrere Unterschiede direkt ins Auge. Zum einen die freundlich-niedliche Cartoon-Grafik von A Game of Dwarves im Vergleich mit der düsteren Atmosphäre des Bullfrog-Titels. Außerdem können Spieler in A Game of Dwarves mehr als nur eine Ebene nutzen. Zwerge können nach unten buddeln und so das Zwergenreich über mehrere Etagen ausbauen. Die Navigation über mehr als eine Ebene hinweg benötigt jedoch eine gewisse Zeit der Eingewöhnung. A Game of Dwarves zeigt sich hier in guter Paradox-Tradition: Der Einstieg ist zunächst etwas kompliziert, bietet jedoch Potential für viel Spielspaß. Zumindest wenn der Spieler bereit ist, sich darauf einzulassen.

Aufgaben für Zwerge

Zwerge lassen sich aufteilen in Bergarbeiter, Handwerker, Arbeiter, Militär und Gelehrte. Außerdem gibt es noch Jungzwerge. Die können nur zuschauen.

Die Ruhe und Gemächlichkeit der Zwerge, in Verbindung mit den vielen Einstellungsmöglichkeiten direkt zu Beginn können zu einer gewissen Sogwirkung führen. In meinem Fall führte das dazu, dass ich die Aufgaben teilweise regelrecht ausgeblendet habe, um stattdessen den eigenen Dungeon auszubauen. Dabei kann schnell viel Zeit verstreichen, ohne dass es einem wirklich bewusst ist. Nicht ganz unschuldig daran sind die vielen Pausen, die das Spiel einlegt. Sobald das Bau-Menü geöffnet wird, pausiert das Spiel. Sobald ein Aufgabenziel erreicht wurde, pausiert das Spiel.

Wenn die Leertaste gedrückt wird, kann der Spieler das Spiel sogar selbst pausieren. Diese ganzen Pausen sind in der normalen Spielgeschwindigkeit nervig und unterstreichen das Bild der lethargischen Zwerge. In der schnellen Spielgeschwindigkeit sind die Pausen jedoch unbedingt notwendig. Das zunächst etwas träge Spiel dreht dann richtig auf und wird hektisch und rasend schnell. Spieler können beliebig, durch Tastendruck, zwischen normaler und schneller Geschwindigkeit wechseln. Ein potentieller Vorwurf an die Entwickler wäre, dass es keine dritte Abstufung in der Geschwindigkeit gibt. Zwischen normal und schnell liegen nämlich Welten.

Genre-Fazit

(Was ist das?)

Aufbau-Strategie: A Game of Dwarves ist in erster Linie ein Aufbau-Strategie-Spiel. Es geht darum Rohstoffe zu erhalten und eine Zwergenwirtschaft auf die Beine zu stellen. Das funktioniert ganz gut, ist aber keine zu große Herausforderung. Auch im schnellen Spielmodus ist A Game of Dwarves kein schweres Spiel. Dafür begeistert der Titel durch viele kleine Einstellungsmöglichkeiten, durch die Spieler sich ihr eigenes Zwergenreich zusammenstellen können. Ambitionierte Bastler erhalten außerdem einen Endlosmodus, für den sich verschiedene Parameter, wie die Anzahl der Gegner oder der Rohstoffe, vor Spielbeginn einstellen lassen.

Die Tunnel der Zwerge

A Game of Dwarves bietet diverse Möglichkeiten zur Einrichtung und Dekoration. Bis an die Grenzen des guten Geschmacks und noch viel weiter! Nein, Ernsthaft: Viele Möglichkeiten. Wie Ihr sie nutzt, liegt aber ganz allein bei euch.

Dungeon-Simulation: A Game of Dwarves hebt sich einerseits stark von anderen Dungeon-Simulationen ab, macht aber auch vieles ähnlich. So wird beispielsweise nur passiv gekämpft. Hierzu kann man die einzelnen Soldaten-Zwerge zwar direkt in den Kampf werfen, welchen Gegner sie aber angreifen, entscheiden sie alleine. Dem gegenüber steht zunächst das Graben auf mehreren Ebenen, das dem Spiel eine besondere Note verpasst. Zunächst wirkt das Spielgeschehen dadurch sehr komplex. Nach einer Eingewöhnung klappt aber das wechseln zwischen den Ebenen sehr flüssig.

Gesatmfazit zu A Game of Dwarves

A Game of Dwarves ist ein Spiel für all diejenigen, die das Spielprinzip von Dungeon Keeper faszinierend finden. Denen aber das Setting von Dungeon Keeper insgesamt zu düster ist. Planer und Bastler werden an A Game of Dwarves ihren Spaß haben. Es empfiehlt sich jedoch, sobald man die Eigenarten des Spiels kennengelernt hat, auf die schnelle Spielgeschwindigkeit zu wechseln. Für Strategen bietet A Game of Dwarves aber zu wenig taktischen Tiefgang. Weitere Informationen, Tipps und Tricks zu A Game of Dwarves findet Ihr hier.

Das Portal zurück in die Heimat

Aus Hemfort erhaltet Ihr neue Jungzwerge zum Ausbilden. Außerdem könnt Ihr über das Portal Waren ankaufen und verkaufen.

Zusätzliche Informationen

Die Entwickler des Dungeon-Aufbau-Spiels sind die Zeal Game Studios von der Insel Gotland in Schweden. Hier ist die Übersichtsseite von A Game of Dwarves bei den Zeal Game Studios. Publisher für das Spiel ist der ebenfalls schwedisch-stämmige Publisher Paradox Interactive. Die Informationsseite von Paradox zu A Game of Dwarves findet Ihr hier. Die offizielle Webseite sowie ein Forum zu A Game of Dwarves findet Ihr hier.

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